Wichtige Tango-Begriffe kurz erklärt

Wer in die Tango-Welt eintaucht, stößt auf viele unbekannte Begriffe. Viele von ihnen kommen natürlich aus dem Spanischen. In diesem Glossar werden wichtige Tango-Begriffe kurz erklärt.

Tanguero/Tanguera:
Die spanische Bezeichnung für Tango-Tänzer/in wird auch im Deutschen verwendet.

Milonga:
Dieser Begriff hat im Tango-Universum mehrere Bedeutungen: Zum einen wird die Tanzveranstaltung Milonga genannt, unabhängig davon ob ein DJ auflegt oder zu Live-Musik getanzt wird. Zum anderen ist die Milonga eine rhythmusbetonte Sonderform des Tangos, die sich durch ihren 2/4-Takt vom „normalen“ Tango unterscheidet. Man kann also auf einer Milonga Milonga tanzen – der Kontext entscheidet, welche Milonga gemeint ist.

Vals:
Dem Wiener Walzer entlehnter Tango im 3/4-Takt. Neben der Milonga ist der Vals die zweite Sonderform, die bei einer traditionellen Tango-Tanzveranstaltung zu hören ist (siehe „Tanda“). Manchmal wird der Tango-Vals auch als Vals criollo oder Vals porteño bezeichnet.

Tanda („Reihe“):
Set von drei bis fünf Musikstücken ähnlicher Stilistik, die bei Tanzveranstaltungen hintereinander gespielt werden. Sie stammen oft von demselben Orchester. Die Abfolge der Tandas auf sogenannten traditionellen Milongas ist: Tango, Tango, Milonga, Tango, Tango, Vals, Tango, Tango, Milonga …

Cortina („Vorhang“):
Musikalisches Zwischenstück. Folgt eine Milonga der traditionellen Aufteilung in Tandas, wird nach jeder Tanda ein Song angespielt, der kein Tango ist. Die Cortina signalisiert den Tänzerinnen und Tänzern das Ende einer Tanda und gibt ihnen die Gelegenheit, sich voneinander zu verabschieden und nach neuen Tanzpartnern Ausschau zu halten.

Cabeceo („Nicken“):
Höfliche Form des Aufforderns auf einer Milonga. Dabei wird der Blickkontakt potenzieller Tanzpartner gesucht und – wird der Blick erwidert – per Kopfnicken aufgefordert. Das direkte Auffordern („Willst du mit mir tanzen?“) wird von vielen Tänzerinnen und Tänzern als unhöflich betrachtet.

Pista/Piste:
Tanzfläche. Im Spanischen heißt Tanzfläche „pista“. Deutschsprachige Tangotänzerinnen und -tänzer orientieren sich daran und so ist immer mal von der „Piste“ die Rede. Auf dem Parkett gelten allerdings andere Regeln als im Skigebiet (siehe „Ronda“).

Ronda („Runde“):
Geordnete Runde, in der sich die Paare auf einer Milonga bewegen sollten. Getanzt wird an der Außenseite der Tanzfläche gegen den Uhrzeigersinn. Sind sehr viele Paare auf der Tanzfläche unterwegs, werden Innenkreise eröffnet. Rücksichtnahme ist das oberste Gebot. Die Paare passen ihren Tanz in Geschwindigkeit und Figurenauswahl an den zur Verfügung stehenden Platz an, ohne andere Paare zu bedrängen oder zu überholen. Möchte sich ein Paar von außen kommend in die Ronda einreihen, sucht der/die Führende den Blick des/der nachfolgenden Führenden und bittet auf diese Weise um Erlaubnis.

Practica („Praxis“):
Übungseinheit, bei der die Tanzpraxis im Fokus steht. Die Practica wird von einem oder mehreren Lehrern angeleitet. Sie lässt sich  zwischen einer normalen Unterrichtsstunde und einer Milonga verorten.

Tango Nuevo („Neuer Tango“):
Weiterentwicklung des traditionellen Tangos sowohl musikalisch als auch tänzerisch. Komponist und Bandoneon-Spieler Astor Piazzolla (1921-1992) gilt als der Vater des Tango Nuevo. Er begann in den 1950er Jahren damit, avantgardistische Tangos zu komponieren. Elemente des Jazz und der klassischen Musik fanden Eingang in sein Werk. Piazzolla schrieb seine Tangos nicht für Tänzer, und doch inspirierte seine Musik viele von ihnen. Sie interpretierten das klassische Figuren-Reportoire neu und gestalteten die Umarmung variabler. Tango Nuevo kann auch zu klassischer Tangomusik getanzt werden, wird aber eher zu moderneren Tangostücken oder zu Non-Tango getanzt.

Neo-Tango:
a) Synonym für Tango Nuevo
b) Bezeichnung für moderne Tangos, die kurz vor oder nach der Jahrtausendwende entstanden, etwa Elektro-Tango („Gotan Project“, „Narcotango“) oder Punk-Tango („El Cachevachi Quinteto“).

Non-Tango:
Musikstücke, die kein Tango sind, die sich aber zum Tangotanzen eignen. Dabei kann es sich um Pop, Swing, Latin, Reggae oder andere Musikstile handeln.

Im Unterricht werden dir eine Menge weiterer Tango-Begriffe begegnen, zum Beispiel für Elemente des Tanzes. Die werden dir deine Lehrerinnen und Lehrer nach und nach erklären und – was noch wichtiger ist – dazu auch zeigen, wie sie aussehen.

Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen von Menschen, die mit dem Tangotanzen starten, findest du im Tango-Guide Berlin.